Vermisst jemand den Leichtgewichts-Doom von Trouble? Soundgardens sperrige Interpretationen des frühen Birmingham-Metal? Die Desert-Rock-Prototypen von Kyuss und Queens Of The Stone Age? Metallicas zwei Bluesrock-Platten gar? Die letzten 30 Jahre Fuzz-Heaviness haben die vier Italiener ausgiebig studiert und das beweisen sie auf “Blue Skies Black To Gray” auch regelmäßig. “My City” mischt Toni Iommis Riff-Rohstoff mit den schrillen Chris-Cornell-Schreien und dabei stellt sich Sänger Alessandro DAmato gar nicht schlecht an. Seine Annäherung an Incubus Brandon Boyd in “Fragile” relativiert das Stoner-Etikett, das auf diesem Album klebt, und auch Deftones dürfte früher in Bolognas Kinderzimmern gelaufen sein. Selbst das Spiel mit verschiedenen Tempos gelingt der jungen Band – damit gehen sie auch der gefährlichsten Fußangel des Stoner-Rock überhaupt aus dem Weg. Trotz all der handwerklichen Solidität und Frischluft suchenden Gesangsausflügen in den Nu Metal will kein einziger Moment von “Blue Skies Black To Gray” länger im Ohr hängen bleiben. Was tatsächlich schade ist, wenn man einmal auf die verträumt-bekiffte Gitarrenarbeit von Leonardo Riccioni achtet. Die Band will immer schnell weiter, statt gute Ideen in Ruhe zu entfalten. Viel Potenzial versickert auch in der eindimensionalen Disount-Produktion des Albums. Schräg gedachte Soundkunstwerke wie “Palm Desert Reverse” wollen in so einer nasskalten Umgebung nicht zünden.