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    Sophie Jamieson
    I Still Want To Share

    VÖ: 17.01.2025 | Label: Bella Union/Rough Trade
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 383
    7 / 12
    Sophie Jamieson - I Still Want To Share

    Ach, die Liebe, sie bringt das Schönste und das Hässlichste in uns hervor. Mit viel Gravitas spürt Sophie Jamieson auf ihrem zweiten Album den Facetten des menschlichen Endlosthemas nach.

    So artikuliert die Londoner Singer/Songwriterin in “Baby” die ambivalenten Gefühle einer Schwangerschaft: „I love to feel you kick/ But now it starts to make me sick“. Eine einsame E-Gitarre und zarter Hintergrundgesang bereiten den intimen Rahmen für Eingeständnisse, die (werdende) Müttern bis heute nicht gerne laut aussprechen.

    Im Titelstück singt Jamieson dagegen über Gefühle von Zugehörigkeit und Zuhausesein, die sie gerne teilen möchte. Sie fragt mit ausladender Geste: “How Do You Want To Be Loved?” oder verlässt eine Beziehung, weil diese sie zu sehr mit sich selbst konfrontiert: „I’m sorry, honey/ Your love is a mirror/ I can’t look straight into“. Manchmal bleibt Jamieson dabei auf andächtigem Folk-Terrain. Anderswo kreiert sie mit angezerrten Gitarren und Streicherbegleitung cinematische Crescendos, verstreut ein Omnichord akustischen Sternenstaub, wirken im Hintergrund sachte elektronische Verfremdungseffekte.

    Aller dynamischer Ambitionen zum Trotz liegt – auch wegen Jamiesons feierlichem Vibrato – eine Schwere über “I Still Want To Share”, die sich auf Albumlänge etwas erschöpft. Wer ein atmosphärisch dichtes Werk für die Wintermelancholie sucht, sollte Jamiesons großzügiges Angebot ruhig annehmen. Die luftig-leichten Momente der Liebe finden sich eher woanders.

    Das steckt drin: Ane Brun, Laura Marling, Joni Mitchell