Das macht das Quartett aus Philadelphia, einem Zentrum für den aktiven Kampf gegen die Diskriminierung von Afroamerikanern, bereits seit 2017. Schon ihre vorherigen Platten schafften es, sich in ultrakurzen Hardcore-Wirbelstürmen Stereotypen, Vorurteilen und ernsthaften sozialen Themen auf einer beißend poetischen Ebene anzunehmen. Mit der Unterschrift bei Epitaph klingt das zwar immer noch fordernd, aber ausproduzierter, ausformulierter und damit wirkungsvoll wie nie zuvor. Auch wenn das überdrehte, meist unverständliche Gekeife von Pierce Jordan mittlerweile Bad-Brains-Frontmann H.R. wie einen Opernsänger dastehen lässt, bringt Jordan seine berechtigten Anliegen um die Wegwerfbarkeit schwarzer Kunst, ihrer Schöpfer sowie den damit einhergehenden mentalen Qualen nicht weniger aufrüttelnd rüber. Das liegt daran, dass sich die dynamischen Songs jetzt auch mal Zeit zum gediegenen Auskotzen lassen und zusätzlich mit basslastigem Industrial-HipHop und Rap-Gästen, etwa in “Driponomics”, Genregrenzen überwinden können. Selbst das mit Bong-Geblubber startende “Gold Chain Punk (whogonbeatmyass)” gibt unter dreckig aufspielenden Indie-Gitarren und schweren Breakdowns eine unbeschönigte Perspektive auf die von Polizeigewalt geprägte Lebensrealität der Band.
weitere Platten
Disnigga Vol. 2 (EP)
VÖ: 19.06.2021
Disnigga Vol. 1 (EP)
VÖ: 27.02.2021
Songs To Yeet At The Sun (EP)
VÖ: 06.11.2020