Anfänglich war das Post-Sepultura-Schaffen Cavaleras fast etwas ärgerlich, auch weil das alles ständig wie ein Aufguss von Sepulturas “Roots” wirkte – Nu-Metal-Hüpfmusik für esoterische Mittelstands-Homeboys, die “Tribal!” rufen, sobald ein Rhythmus ohne Backbeat auskommt. Mit der Zeit hat Cavalera Härte und Seele wiedergefunden. “Totem”, das mittlerweile zwölfte Album von Soulfly, kommt jedenfalls wie eine gute altmodische Keilerei daher: stinksauer, aber niemals unfair. Cavalera, sein Sohn Zyon am Schlagzeug sowie Mike Leon am Bass bulldozern sich grobkörnig und liebevoll durch die brachiale Welt des Thrash. Weil Produzent Arthur Rizk auch ein fantastischer Gniedelgitarrist ist, haut er hier ein irres Lead-Gewitter nach dem anderen ins Tiefdruckgebiet. Weitere Hilfe gibt’s von Chris Ulsh (Power Trip) und John Powers (Eternal Champion). Sagenhaft ist das mit schwerwiegender Dynamik weggebremste Titelstück. Da steckt drin, was diesen Scheiß so herrlich macht. Irgendwie romantisch ist dagegen “Scouring The Vile” mit dem Gastgeröchel von John Tardy (Obituary). Ach so, falls Slayer anrufen und ein paar ihrer Riffs zurück möchten: Die sollen sich nicht so anstellen, das hier ist Max Cavalera, der passt schon gut auf das Zeug auf.