Soulsavers
Tough Guys Don't Dance
Text: Sascha Krüger
Diese beiden Herren aus Nottingham glauben daran, dass jede gute Musik “Soul” hat. Johnny Cash hat den Soul, ebenso die Beatles, The Clash oder Aphex Twin. Und natürlich ihre eigene. Hört man ihr Longplay-Debüt “Tough Guys Don’t Dance”, gibt es dem nicht viel entgegen zu setzen: Obwohl zu hundert Prozent das Ergebnis endloser Nächte mit Computermaus und Musikprogramm, hat ihr Sound mehr Tiefe, Authentizität und Gehalt als so mancher gestandener Songwriter vorweisen kann. Ihre Musik schwebt auf eine ungewöhnlich transzendentale Weise, sie liegt in der Luft, ungreifbar, aber doch ganz nah. Die Beats, obwohl meist dominant und klar nach vorne paukend, erfüllen nicht den Zweck des Tanzens oder Beinmitwippens (remember: Albumtitel!), sondern sorgen für die letzte noch vorhandene Bodenhaftung, die ihre Musik vor dem endgültigen Abheben bewahrt. Ganz ausgefuchst auch die Sounds: Wimmernde Streicher, dezent disharmonische Einwürfe, traurige Orgeln, aufwändig verfremdete Gitarren und unzählige, kunstvoll verwobene Klangschichten warten auf ihre Entedeckung. Und Josh Haden, sonst Sänger bei Spain, veredelt rund die Hälfte der Tracks mit seiner samtweichen Nachdenkerstimme. Für alle, die immer noch glauben, Computermusik könne keine Tiefe haben: Hier ist der Gegenbeweis. Der perfekte Soundtrack für den zähen Gedankenfluss morgens um Sieben nach einer erlebnisreichen Nacht.
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