Spiders”, das letzte Album der fünf Liverpooler, hat mir gar nicht mal so schlecht gefallen: Ein typisch britischer Rundumschlag aus 30 Jahren Musikgeschichte, der mit Neighbourhood” und Female Of The Species” auch zwei veritable Hits lieferte. Was Space jetzt allerdings mit Tin Planet” vorlegen, hat mit Popmusik eigentlich nichts mehr zu tun. Ich weiß nicht, ob die Jungs unter Einfluß von LSD in ein Musical gerannt und dann hängengeblieben sind, oder ob eine feindliche Übernahme durch Andrew Lloyd-Webber, Leonard Bernstein und Murray Head stattgefunden hat. Fest steht jedoch, daß diese verschmockten und hoffnungslos überladenen Kitsch-Songs in ihrer klebrigen Süße und den widerwärtig mißlungenen Anbiederungsversuchen an den Zeitgeist in Form von Disco- und Dance-Beats nicht einmal an die schlimmsten Rock-Opern von Queen zu Innuendo”-Zeiten heranreichen. Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis sich die fünf Liverpooler die Rollschuhe anschnallen und sich als Lokomotiven verkleiden – oder wann die Platte Angelika Milster singt die schönsten Space-Lieder in deutscher Sprache” erscheint.
weitere Platten
Music For Pleasure, Music For Pain
VÖ: 23.10.2021
Spiders
VÖ: 16.09.1996