Es gab Momente in den späten, unschuldigen 90ern, da machten Spearmint sprachlos. Der fulminante, lebensbejahende Britpop des Meisterwerks “A Week Away” (1999) zum Beispiel war herrlich ungekünstelt, unaffektiert und meilenweit entfernt von der bekoksten Großmannssucht der Protagonisten des Genres. Spearmint wollten schon immer den großen Pop, hatten ihr Herz aber für die Ewigkeit der Indieszene geschenkt – wohl auch ein Grund, warum es mit dem großen Erfolg nichts wurde. Danach wurden die Platten zwar nicht schlechter, aber redundanter. Mit “Paris In A Bottle” wird es Zeit für einen Abgesang. Das Album hat ein Konzept, den nostalgischen Blick zurück auf eine Nacht vor elf Jahren, auf die unschuldigen 90er halt. Kann man machen, und die Geschichten sind auch ganz nett. Nur, warum müssen sich Spearmint jetzt, wo es alle tun, an einem 80s-Disco-Rhythmus versuchen? Warum klingt die fulminante Lebensbejahung plötzlich fade, fast aufgesetzt und stets mit imaginären Ausrufezeichen versehen, sinnbildlich nachzuhören bei “My Girlfriend Is A Killer”? Einer der raren Höhepunkte ist “What’s Wrong With Breaking Up Anyway?”. Vielleicht sind Spearmint einfach besser, wenn sie Fragen stellen und nicht nach Antworten suchen.
weitere Platten
A Week Away
VÖ: 29.01.2010
A Leopard And Other Stories
VÖ: 07.06.2004
My Missing Days
VÖ: 15.09.2003