Der Titel ist natürlich nicht nur zum Schmunzeln gemacht. “Freedom Of Speech” ist eben in seiner Doppeldeutigkeit auch ein ebenso politisches wie persönliches Album. Debelle findet harte Worte für eine Welt, in der es nur um Öl und Macht geht, zeigt sich aber auch bei privaten Krisen getroffen. Nicht umsonst wurde “Blaze Up” zur Melodie der Londoner Unruhen. Doch selbst in diesem Track strahlen ihre Worte Sicherheit und Selbstreflexion aus, was angesichts des Inhalts bemerkenswert ist. Ihrer Umwelt bringt Debelle genau das richtige Maß an Ignoranz und Engagement entgegen. Sie spricht aber nur so offen, weil sie sich selbst befreien konnte: Auch vom Druck, der auf ihr lastete, nachdem sie für “Speech Therapy” den Mercury Prize gewann. Das hat natürlich viel mit natürlicher Reife zu tun. Schlug sie auf dem Cover ihres Debüts noch schüchtern die Augen nieder, so reckt Debelle nun ihre Hand in die Höhe. Da ist sie wieder, ihre Mischung aus Mahnung uns Selbstbehauptung. Musikalisch bemerkenswert ist das außerdem. Von der beherzt losrappelnden Single bis zu den epischen Streichern in “Elephant” – Produzent Kwes hat einiges auf dem Webstuhl liegen und Debelle Mut zur Melodie und zur Hymne. Denn brannten zu ihren Liedern eben noch die Autos, so wird nun zu ihrem alten Hit Spinnin das olympische Feuer brennen. Singen wird sie ihn zu diesem Anlass aber nicht, seine Naivität steht ihr sowieso nicht mehr. Hoffen wir also, dass Debelle in Stolz und Erhabenheit weitermacht. Dann kann und wird ihr nächstes Album nämlich “The Queens Speech” heißen.
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Speech Therapy
VÖ: 29.05.2009