Singstimmen sind wie Löffel, findet Spektor. Manche von ihnen sind verziert und aus Massivgold, aber wenn sie die Lippen erreichen, merkt man, dass sie leer sind. Schwer zu sagen, wie das Gegenteil aussehen würde und wo die Sängerin da selbst ins Bild passt, aber solch märchenhafte Gleichnisse ziehen sich durch das ganze neue Album. “Everybody loves a story about long ago”, tiriliert sie und dazu hört man buchstäblich die kleinen blauen Zeichentrickvögel flattern. “Home, Before And After” ist fast operettenartig in seinem Wohlklang, Spektors mädchenhafte Stimme in der Rolle der naiven Frühreifen. Das kann in seiner Putzigkeit manchmal ausarten, und dann wird wie in “Sugar Man” beiläufiger Sex mit einer Extraportion Zucker verglichen. An anderer Stelle wird es umso düsterer. “One Man’s Prayer” handelt von dem Bedürfnis eines einsamen Mannes, sich eine Frau zu angeln, die ihn als gottgleich anbeten soll – sonst knallt’s. Dass Märchen nicht immer mit Happyend aufwarten müssen, vermittelt sich auch in “What Might’ve Been”, wo eine ganze Reihe von Dingen aufgezählt werden, die trotz ihrer Gegensätzlichkeit offenbar zusammengehören. Das große Thema des Albums, sagt Spektor, sei sowieso die Illusion, dass jeder seines eigenen Schicksals Schmied ist, wo in Wirklichkeit ganz andere Kräfte das Leben regieren.
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