Schwer pushender Bratgitarrenrock, der sein Netz gekonnt und geschmackvoll über noisigen Alternative, 77er Punkrock und klassischen Pop zu weben weiß.
Satte 15 Perlen haben die Vier aus Tennessee auf dieser Scheibe aufgereiht, keine über zwei Minuten lang, und jeder dieser verdammten Songs ist auf seine Art ein Hit, sei es der schrille Opener “Keeping Your Dreams Alive”, das glamrockige “Your Daddy`s Through”, das wütende “Illy Monster” oder das Beach Boys-hafte “Summertime Is Here Again”. Schlagt mich tot, aber wer den Rod Stewart-Gassenhauer “Young Turks” so gekonnt mit den Dead Boys zu kreuzen weiß, und dann wieder mit einer Pianoballade wie “I Haven`t Been Seen” (das es hier in zwei Versionen gibt) um die Ecke kommt, kann eigentlich nur alles richtig gemacht haben. Und in diesem Stil geht es weiter: “Midnight In Albuquerque” ist ein ebenso versiertes wie stimmungsvoll-ruhiges Surf-Instrumental, “That Sums Up The Life” dann wieder schmissiger Uptempo-Pop. Diese Jungs sind äußerst vielseitig und haben zudem mit Jerry Campbell einen fähigen und wirkungsvollen Weirdo am Mikrofon, der bei Songs wie “Here`s Where It Ends” auf angenehme Art und Weise richtig schräg liegt. Dabei gehen Spider Virus mit einer solch unambitionierten Lässigkeit und mitreißenden Überzeugungskraft zu Werk, wie sie den frühen Sonic Youth zu eigen war und die wir zuletzt bei den Strokes bewundern durften. Minus großem Label und hippem New York-Faktor selbstredend, aber dafür mit einem hohen Abwechslungsreichtum, der trotz allem niemals die Eigenständigkeit des Ganzen ausbremst. In einer besseren Welt würde sowas – titelgemäß – im Radio gespielt werden. In unserer wird es wohl gerade zum Geheimtipp reichen.
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dto.
VÖ: 01.01.1900