Spiritbox
Eternal Blue

Ihre Eintrittskarte für einen schwer grassierenden Hype – der Song “Holy Roller” – haben sich Spiritbox redlich verdient. Die Internet-Single hat dramatisches Suchtpotenzial und nagelt einem sämtliche Stärken der Band aus British Columbia in weniger als vier Minuten an die Stirn. Sängerin Courtney LaPlante zeigt sich darin auf Augenhöhe mit ihrer ukrainischen Kollegin Tatiana Shmayluk von Jinjer und spuckt schwarze Galle wie eine Inkarnation der Todesgöttin Kali. Die hier punktende Ri-Härte stammt genetisch eher von The Prodigy ab als von Protest The Hero. Und sie zeigt, was diese Band grundsätzlich will: weg von den weitgehend zu Ende erzählten Konventionen des Metalcore. Mit zwölf Songs wie “Holy Roller” wäre “Eternal Blue” zwar immer noch eine Landmarke im technisch geprägten Metal geworden, hätte sich aber wenig vom Extremismus von Iwrestledabearonce – LaPlantes vorheriger Band – abgehoben. Stattdessen versehen Spiritbox ihre Songs mit Flügeln, wo es geht. Neben den Downtuning-Riffs von Gitarrist Mike Singer leben Dubstep- und Trance-Segmente in “Halcyon” genau selbstverständlich wie der süßlich-bittere Gesang von LaPlante. Spannend anzusehen, ob “Eternal Blue” eher als trauriges Indiepop-Album mit harten Gitarren oder als das neuste OS-Update des Metal Geschichte schreiben wird.