Spirits Of The Dead
The Great God Pan
Text: Dennis Drögemüller
Den Rest der Schublade für ihren Psychedelic-Prog-Jazz-Folkrock schnitzt sich die Band bitte selbst. Eigentlich muss man nur wissen, dass die vier Norweger mit akustischer Neigung im psychedelischen Folkrock der 60er und 70er wildern, der bei ihnen spielfreudig und progressiv in diverse andere Stile hinein ausfranst. The Great God Pan besticht passend zum erzählerischen Rahmen mit einem durch und durch mythischen Vibe – lockeres Akustikgitarren-Picking, entrückte Orgel-Flächen und verwaschen-ferner Gesang bilden ein Grundmotiv, zu dem die Platte immer wieder zurückfindet. Dazwischen flechten Spirits Of The Dead wie in Mighty Mountain auch mal kratzfrei verzerrte Gitarren, die sich organisch in das filigrane Gesamtbild einfügen. Leaves Of Last Years Fall wäre mit seinem jazzigen Grundgerüst auch eine gute Solo-Grundlage für Santana gewesen, und Pure As The Lotus beglückt Progger und Mucker nicht nur mit spannenden rhythmischen Verschiebungen im letzten Song-Drittel. Ähnlich Rhythmusgruppen-stark kommt das düstere und flüchtig an Hall Of The Mountain King gemahnende Casting The Runes mit seinen dunkel dräuenden Vokal-Fetzen daher. Und spätestens beim finalen Goldberry steht überdeutlich Led Zeppelins großes, unsterbliches Stairway To Heaven im Raum, an die Stelle des finalen Instrumental-Orkans setzt das Stück aber einen minutenlangen Outro-Jam. Der dürfte gern so endlos sein, wie er sich anfühlt, denn: Die 33 gelungenen Minuten von The Great God Pan sind eigentlich viel zu kurz.