Ganz überraschend kommt diese Verschiebung nicht. Schon auf dem Vorgänger vor zwei Jahren gab es etwa bei “I Dont Even Know Myself” Offbeat-Passagen und Bläsereinwürfe, doch im Kern war “A Thousand Times” geradliniger Punkrock. Nur die von Streichern überschwemmte Britpop-Hymne “Return To Me” zeigte eine weitere Alternative auf, wie ein mögliches drittes Album klingen könnte. Doch mit Ausnahme der dramatischen Ballade “By My Side”, die Sänger und Gitarrist Billy Sullivan im Duett mit Singer/Songwriterin Emily Capell vorträgt, verabschieden sich The Spitfires auf Year Zero vom hymnischen Britpop-Sound. Die Mischung aus Ska, Reggae und Punk, die das Quartett stattdessen präsentiert, ist zwar nicht weniger nostalgisch und britisch, aber eben näher an Madness und The Specials als an Oasis und The Verve. Manchmal eifern The Spitfires ihren Vorbildern zu sehr nach, “Move On” klingt fast wie ein Cover von “Guns Of Brixton”. Viel besser gelingt “Something Worth Fighting For”: Eine gestopfte Trompete eröffnet den Song, nach jeder verhallten Strophe stacheln sich Sullivan und die Bläser zu einem energischeren Refrain an, bis der Song nach drei Minuten in ein großes Finale mündet. Solch ein mitreißender Moment gelingt den Briten auf “Year Zero” jedoch kein zweites Mal, weil die anderen neun Songs nur selten auf einen Höhepunkt hin arrangiert sind, an dem sich die aufgebaute Spannung entlädt. Ausgerechnet der Titelsong verdeutlicht das – das zweieinhalbminütige Dub-Instrumental schunkelt ohne jede Steigerung vor sich hin.