“Soviet Schoolgirl” ist einer der Songs von Splinter, die einen schmunzeln lassen, von denen man aber nicht weiß, wie man sie in diesen Zeiten einordnen soll. “I’d pick you up from your high school, high school/ Oh, wouldn’t we look so cool when you’d take it away in a nuclear state far, far away?” Sehr wahrscheinlich ist der Text wirklich nur ein Spaß, irritiert ist man aber dennoch.
Spaß machen auch die Blues-Harmonien im ersten Riff. Die Strophen von “Opposite Sex” nehmen hingegen einen minimalistischen Post-Punk-Klang an. Wenn Douwe Truijens am Ende nur noch “Cats – meow, meow, meow, meow” singt, hat die Platte ihren komödiantischen Höhepunkt erreicht.
Aber Splinter nehmen nicht alles auf die Schippe. In “Bottom” erforschen sie menschliche Abgründe und Zweifel: “How am I supposed to defeat this disease that they give me, if the only reason that I’m sick is my own believe in their wisdom?” In diesen fünf Minuten erinnert der lässige Sound der Niederländer an den von Spoon. Mit einer namhaften Referenz können sie auch bei der Produktion prahlen: Triggerfinger-Schlagzeuger Mario Goossens hat „Role Models“ produziert.
Zudem erweisen sich die Vier als versierte Handwerker, etwas das sie in den Vorgängerbands Death Alley und Birth Of Joy gelernt haben: Mit “Every Circus Needs A Clown” liefern sie wilde Solo-Action mit Gitarre und Orgel. Bei so einem ironisch-mehrschichtigen Werk fehlt auch ein Akustiksong nicht: Mit “It Should Have Been Over” am Ende ist es dann auch wirklich vorbei.
Das steckt drin: Spoon, Viagra Boys, T. Rex
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Filthy Pleasures
VÖ: 03.09.2021