So gleicht die Rückbesinnung des Sextetts aus Wellington, Neuseeland auf die Wirkmacht von Wucht und Drastik nach dem sphärischen “People Used To Live Here” auch einer kathartischen Eruption. Denn so zerbrechlich und zart sich die Band auf dem Vorgänger gab, so genussvoll schichten die sechs Multiinstrumentalisten auf ihrem vierten Album ihre Klangwände in immer dichtere und massivere Formen. Aggressiver im Gestus denn je walzen, stochern und schaben sich Spook The Horses durch neun Songs, von denen jeder einzelne wie ein Befreiungsschrei wirkt, eine Kampfansage und ein Manifest des Trotzes im Angesicht der Verzweiflung und der Kränkungen des Daseins. Die zwischen sludgiger Soghaftigkeit und lodernd groovendem Post-Metal changierenden Auskopplungen “Self Destroyer” und “Cell Death” geben hierbei die musikalische Linie vor. Doch die Essenz dieses stringent durchkomponierten, von wiederkehrenden winzigen Motiven durchwirkten Riff-Monstrums von einer Platte findet sich in dem um sich selbst strudelnden, schleichend schreitenden und schließlich in atavistischem Zorn kulminierenden “The Maw”. Verwundbarkeit und kreatürliche Wut liegen hier nicht nur beieinander, sondern verschmelzen zu einem zugleich elementaren wie beseelten Tosen. Spook The Horses sind zu einem Sturm herangewachsen. Und es ist ein Wind wie aus Stein.
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People Used To Live Here
VÖ: 10.11.2017