Sportfreunde Stiller
Burli

Seien wir ehrlich: Vor dem Einlegen der CD überwog die Skepsis. Wieder Ärzte-Producer Uwe Hoffmann? Abermals Spanien? Und schon wieder ein Stück mit Ballsport-Bezug?! Herrschaftszeiten – fällt denen denn partout nix Neues mehr ein? Im Grunde kaum, schon wahr. Trotzdem darf Entwarnung gegeben werden. Denn wo den Münchener Fußball-Narren beim arg auf die Teenie-Fraktion schielenden Vorgänger “Die gute Seite” nach furiosem Beginn tatsächlich zunehmend die Puste ausging, überwiegt nun wieder uneingeschränkt eitel Sonnenschein: Der “Burli” rockt, stampft und kapriolt, dass die Sonne aufgeht! Umarmt dich auf nonchalant-freundliche Art – und wird dafür bedingungslos geliebt werden. Songs wie die überragend losballernde, euphorische Hymne “Ungewöhnlich” oder der entspannte Breitwand-Popper “Siehst du das genauso?” integrieren nicht nur leichtfüßig Bläser (“Im Namen der Freundschaft”), Klaviere, Surf-Chöre oder Seltsam-Synthies (etwa “Ein kleiner Schritt”), sondern stellen nebenbei sogar die richtigen Fragen. Ganz zu schweigen von Peter S. Bruggers wie immer genialisch verspulter Verbalkunst, die ihren Gipfel diesmal in einer metallisch groovenden, urkomischen Liebeserklärung an Bayern-Goalgetter “Ich Roque”-Santa Cruz findet, wo man per Ellenbogen-Check auch noch simultan mit hipper Großstadt-Diktion aufräumt. Die Anfangsschwierigkeiten im Studio haben dazu geführt, dass die Sportfreunde ihre stilistischen Eckfahnen konsequenter in den Vordergrund gerückt und begriffen haben, dass sie niemandem mehr etwas beweisen müssen. Ähnlich wie damals beim Major-Debüt “So wie einst Real Madrid” zeigt das Trio auch heuer etwaigen spieltechnischen Defiziten per Zwerchfell erschütternder Spaßpunk-Breitseite fett grinsend die Rote Karte – und hat mit “1. Wahl” sogar ein Lied drüber geschrieben. “Ein kleiner Schritt für uns, ein großer Schritt für die Menschlichkeit”? Jedenfalls ein strammer Bursche, der “Burli”. Prognose: Sommerhit!