Bislang war Tom Jenkinson sicher der strittigste DrumnBass-Act – daran wird sich auch mit dieser Veröffentlichung nichts ändern, diesmal jedoch aus anderen Gründen als bisher. Die Dance-Fraktion hatte gegenüber seinen verschachtelten Beats geklagt, daß diese Musik rein intellektuell sei, absolut untanzbar. Andere dagegen warfen ihm vor, den virtuosen Fusion-Jazz der Siebziger unter dem DnB-Mantel wiederauferstehen zu lassen – Musik für Musiker, aber ohne Seele. Vielleicht sind es all die Vorwürfe gewesen, die Jenkinson noch einmal radikalisiert haben: Auf Music Is Rotted One Note” macht er es niemandem mehr recht. Die Platte zerfällt stilistisch in viele Einzelteile, bleibt durchweg unberechenbar. Jazzige Momente werden nur noch kurz angedeutet, DrumnBass zerfließt hier gerne in harsche Noise-Passagen, groovige Krautrock-Trips bringen eine ganz neue Variante ins Spiel. Wenn Verwirrung sein Ziel war, so hat Jenkinson auf ganzer Linie gewonnen. Höchstens ein Drittel dieser Platte läßt sich unter der Schublade DrumnBass ablegen. Ganz klar: Hier will jemand keinem Style gerecht, sondern als Musiker ernstgenommen werden. Das Ergebnis: Viel Geräusch, viele Brüche, tausend Gesichter und, wie es so schön heißt, ein Feuerwerk an Ideen.Trotz Sperrigkeit und beinahe übertriebener Anti-Mainstream-Attitüde recht gut konsumierbar, jedoch, in der Tat: völlig untanzbar.
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