“As the sun sets, on the Glaxo Klein/ Well it’s the only way that I can tell the time” – Ollie Judge, schlagzeugspielender Sänger der Post-Punks Squid, intoniert die Zeilen als Zeremonienmeister. Das Stück “G.S.K.” über das Hauptquartier eines Pharmakonzerns ist nach einem Intro das erste der Platte und gibt die Richtung vor: Squid spielen zynische Hymnen über die Urbanität der Gegenwart. Wie die Londoner Kolleg:innen von Dry Cleaning, Black Midi oder Black Country, New Road setzt Judge auf Sprechgesang als Ausdrucksform, als wäre der Wahnsinn der Gegenwart anders nicht mehr darstellbar. Weil er zu Hyperventilierungen neigt, und die Band tanzbare Musik spielt, denkt man beim Hören häufig an LCD Soundsystem. Doch sind Squid keine Kopisten, viele Songs durchlaufen diverse Stadien: “Narrator” entwickelt sich von Post-Punk-Funk über Dreampop in Richtung Mantra-Core, “Boy Racers” erinnert zunächst an Foals und läuft als Ambient-Drone aus, “Global Groove” entspricht dem gegenwärtigen Beat dieser Welt: träge und quer. Judge ruft: “I’m so sick and tired of dancing”, dann beginnt das letzte Stück “Pamphlets”, das durch den Raum schwirrt wie ein verrückt gewordener Flummi. “I dont go outside, outside, outside” – was der Lockdown-Identität bleibt, sind Pamphlete, die sie durch die Tür nach draußen schiebt: Isolation und Wahnsinn.
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