Squid
Cowards

Auf der textlichen Ebene geht es auf “Cowards” um menschliche Abgründe, um Mord, Voyeurismus, Apathie. Der Opener “Crispy Skin”, in dem die Vorzüge von knuspriger Menschenhaut verargumentiert werden, ist da der perfekte Einstieg. Drehen sich die Texte zum großen Teil um ähnliche Konzepte, schöpfen Squid musikalisch aus dem Vollen. Dabei werden sie unter anderem von einem Streichquartett und einem singenden Pianisten begleitet, während die Mitglieder selbst Instrumente wie Harfen modulieren und so komplett verfremden.
Zusammen mit der Basis aus motorischer Rhythmusfraktion und dissonanten Gitarrenmelodien zieht die bunt zusammengewürfelte Truppe ein windschiefes, knallbunt gestrichenes Sound-Konstrukt hoch. Die Platte bleibt zwar schwer greifbar, einige Songs lassen sich trotzdem grob festnageln.
“Cro-Magnon Man” etwa pulsiert basslastig und erinnert an die schief-schönsten Momente von Cursive, während “Cowards” jazzige Bläser, geschichtete Akustikgitarren und den gemurmelten Singsang von Schlagzeuger Ollie Judge in den Vordergrund stellt. “Showtime!” überbietet sich mit immer schneller getakteten Weirdo-Samples, bevor es im letzten Drittel in treibendem Post-Punk aufgeht. Squid zeigen damit, dass der Satz „Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen“ manchmal doch ins Schwarze trifft.
Das steckt drin: Black Midi, Cursive, Tortoise
weitere Platten
O Monolith
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