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    St. Vincent
    All Born Screaming

    VÖ: 26.04.2024 | Label: Virgin
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 374
    9 / 12
    St. Vincent - All Born Screaming

    Für ihr siebtes Album hat sich Annie Clark alias St. Vincent vorgenommen, „die Leute richtig krass fertigzumachen“ – im übertragenen Sinn natürlich.

    Der Vorgänger “Daddy’s Home” irritierte viele Fans, seltsam und creepy kam Clarks Versuch rüber, aus dem schwierigen Verhältnis zu ihrem Vater ein Konzeptalbum im 70er-Sound zu bauen. Vergleichsweise einfach zu verstehen ist das übergreifende Thema von “All Born Screaming”: Wir alle starten protestierend ins Leben – und lernen es doch zu lieben.

    Überhaupt, die Liebe: In vielen Facetten erscheint sie in den neuen Songs, niederschmetternd im Opener “Hell Is Near”, hymnisch-erhebend in “Violent Times”. In jedem Song gibt es schonungslose Wahrheiten und Beschwörungen, “Lover nail yourself right to me/ If you go I won’t be well/ I can hold my arms right open/ But I need you to drive the nail”, singt Clark auf der Single “Broken Man”.

    Musikalisch zeigt St. Vincent auf fast einschüchternde Weise, was sie und ihre handverlesenen Gastmusiker:innen, etwa Cate Le Bon und Dave Grohl, können: von massivem Industrial, der einem fast die Haare vom Kopf pustet, über die funky Talking Heads-Pastiche “Big Time Nothing” bis zum entspannten Reggae von “So Many Planets”. Jeder Ton, jeder Beat sitzt perfekt, fast zu perfekt – Nachlässigkeit ist St. Vincents Sache nicht. Man folgt ihr staunend von Song zu Song und fühlt sich nach dem siebenminütigen Schluss- beziehungsweise Titelsong in der Tat fertiggemacht.

    Das steckt drin: David Byrne, PJ Harvey, Sleater-Kinney

    weitere Platten

    Daddy's Home

    VÖ: 14.05.2021

    Masseducation

    VÖ: 12.10.2018

    Masseduction

    VÖ: 13.10.2017

    St. Vincent

    VÖ: 21.02.2014

    Strange Mercy

    VÖ: 12.08.2011

    Actor

    VÖ: 02.05.2009

    Marry Me

    VÖ: 07.09.2007