Schlimmer gehts nimmer? Von wegen! War das letzte Album Weißer Müll schon eine rotwürdige, derbe Blutgrätsche, die mit Anlauf von hinten in die Beine sämtlicher Geschmackskonventionen trat, setzen Elefantos, Großmeister Fleisch und Stalin himself mit Vater Unser – Schwarzer Müll noch locker einen drauf. Wie Titel und Cover schon andeuten, haben die Splatter-Experten diesmal neben Kremlflieger Rust, explodierenden Fettsäcken und miesen Drogen die Institution mit dem Kreuz im Visier. Aber Songs wie Erzbischof Sex oder Der dunkle Pastor, deren Inhalt ungefähr zehnmal so explizit und widerwärtig ist, als ihr es euch jetzt vorstellt, sind im Tenor einfach nur plump und eindimensional: Die böse Kirche! Lauter Perverse! Gähn. Blieb einem bei der letzten Platte das Lachen wenigstens noch im Halse stecken, so ist diesmal der Humor auf der Strecke geblieben, erscheinen Stalin trotz aller Respektlosigkeit erstaunlich verbohrt. Und das ist schade, denn musikalisch ist die Band mit ihrer NDW-Disco-Metal-Melange deutlich ansprechender und vielseitiger geworden. Ich warte auf das nächste Album, das hoffentlich Schwarzweißer Müll heißt und die besten Seiten der Band vereint…
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Weißer Müll
VÖ: 01.01.1900