Verzweiflung. Wut. Trauer. Glaube. Liebe. Hoffnung. Und alles dazwischen. Standstill sind einfach eine verdammt große Band.
Bereits beim Opener “Ride Down The Slope” spürst du es. Da geht einiges. Viel mehr als bei einem Gros der sogenannten neuen Emo-Bands. Hier wird nicht gejammert, verarbeitet, oder in sich gegangen. Das haben Standstill längst hinter sich. Rauslassen, von der Seele schreien oder, nennen wir das Kind beim Namen, Katharsis. Doch dann: Stille. Runterkommen. “Always Late” empfängt dich auf dem Rücken liegend, windet sich aber schnell aus dieser misslichen Lage und knallt dir einen Brocken aus Wut und Emotionen ins Gesicht, wie man es nur von den ganz Großen dieses Genres kennt: At The Drive-In, …Trail Of Dead, oder auch Drive Like Jehu. Ganz so, wie es ihr 2000er “The Ionic Spell”-Album bereits erahnen ließ. Nun aber gehen die fünf Spanier noch einen Schritt weiter. In die Mitte. Dort wo es weh tut. Es fällt schwer, die passenden Worte für das zu finden, was “Memories Collector” zu so etwas besonderem macht. Akzentuierter, durchdachter, mehr auf den Punkt – das trifft es wohl ganz gut. Nach der Anfangsoffensive der ersten beiden Songs schalten Standstill merklich einen Gang zurück, es wird zunehmend ruhiger, in sich gekehrter. Ausbrüche finden sich nur noch vereinzelt. Den Grundtenor dieser wahrlich großen Platte hat man aber bereits mit den ersten beiden Stücken fest in sich aufgesogen. Diese Platte muss man am Stück hören. Ganz. Allein. Bin begeistert.
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dto.
VÖ: 24.05.2004