Ian Wilson und Tommy Volume haben eine Band, aber nicht mehr. Der eine lebt von der Wohlfahrt, der andere ohne Obdach. Eines kalten Wintertages (hier endet übrigens die ‘offizielle’ Legende) sitzen die beiden mit Pattex in der Nase und Flausen im Kopf auf einer Treppe hinter dem CBGB’s, als ihnen Joey Ramone erscheint. “Hey little Joey, I wanna be your Adoptivsohn!” trällert Ian, während Tommy seine Dummheit verflucht. Ausgerechnet heute hat er kein Star Spangles-Demo zur Hand. Joey grinst über die beiden vor Enthusiasmus und Kälte stotternden Vögel und erteilt ihnen einen gut gemeinten Rat. “Wir sind unerreichbar. Aber dennoch solltet ihr es versuchen.” Ein Jahr später nehmen die Star Spangles mit Daniel Rey ihre Debütplatte auf, und der steht immerhin mit Phil Spector und Ed Stasium in einer ehrenvolle Reihe als Ramones-Produzent. (Dass er dabei für das eher maue “Halfway To Sanity” verantwortlich war, soll keine Rolle spielen.) Zu schön, um wahr zu sein? Nun, die besten Klischees schreibt eben immer noch das Leben. Das Quartett von der Lower East Side sieht genauso wie seine Vorbilder Punkrock als Versuch an, den Popsong mit Bleifüßen zu treten, dabei aber stets penibel darauf zu achten, nicht das Gesicht zu treffen. Man will ja schließlich nicht, dass etwas wirklich schlimmes passiert. Dass dabei “Crime Of The Century”, ein Song der Johnny Thunders/Wayne Kramer-Kollaboration Gang War, gecovert wurde, ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, der zwar nett geraten ist, aber auch nicht nötig gewesen wäre. Denn es ist ziemlich offensichtlich, dass diese vier jungen Herren sich mit Kusshand als Handtuchhalter bei den New York Dolls und MC 5 verdingt hätten, versetzen sie ihrem Schnodder-Kahn doch auch gerne mal eine sleazige bzw. rüpelrotzige Schlagseite. Alles in allem ein Retro-Album der durchaus gelungeneren Art.