Die großen Gesten werden James Walsh & Co. immer wieder vorgehalten. Doch warum? Was ist schon so schlimm daran, in großen Gesten zu schwelgen und emotional auf den Putz zu hauen, wenn man die passenden Stücke und Texte dazu hat? Die haben Starsailor auch auf ihrem Zweitwerk zur Genüge. Dabei sind sie zwar vielleicht nicht mehr ganz so intensiv wie auf dem wunderschönen Debüt “Love Is Here”, aber dafür deutlich vielfältiger geworden. Da wäre beispielsweise die an 60er-Filmmusiken erinnernde Breitwand-Ballade “Telling Them” – wie geschaffen für den romantischen Abendspaziergang am See, an der Steilküste, im Canyon oder anderen Schauplätzen, an denen sich die Natur in ihrer ganzen Größe zeigt. Flotter als bisher gewohnt kommt das Quartett mit dem fast rock’n’rolligen Opener “Music Was Saved” sowie dem sehr rhythmischen Titeltrack daher. Jenen nahm die Band mit Produzentenlegende Phil Spector (John Lennon, Rolling Stones, Ramones, Supremes etc.) auf, kurz bevor dieser im Februar die fatalen Schüsse auf seine Freundin Lana Clarkson abfeuerte. Das von Radiohead-Soundmann John Leckie betreute “Shark Food” hat auf seine leise, intime Art etwas sehr Maritimes an sich, “Bring My Love” und “Four To The Floor” sind mit opulenten Streichereinsätzen ausgestattete, klassische Pophymnen, während “Restless Heart” als Prototyp der schluchzenden Klavierballade durchgeht. Und dann kommen sie schließlich doch noch, diese epischen, groß angelegten Torch-Songs, für die Starsailor entweder heiß geliebt oder abgrundtief verachtet werden. “Some Of Us” ist eine langsame, dabei extrem fette Gitarren/Piano-Nummer, für “White Dove” (ebenfalls mit Spector) jammern erneut die Geigen, und das majestätische “Born Again” schlägt sie schließlich alle. Gott, ist das schön, melancholisch zu sein
weitere Platten
Where The Wild Things Grow
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On The Outside
VÖ: 14.10.2005
Love Is Here
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Fever (EP)
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