State Radio
Year Of The Crow

Der Vorsatz, nicht des Geldes wegen Musik zu schreiben, sondern um der Musik willen und um eine Message zu transportieren, ist ein edles Ziel, das sich viele Bands auf ihren Fahnen schreiben. Aber längst nicht alle setzen dies auch so plakativ um wie State Radio. Bereits ihr erstes Album “Us Against The Crown” war eine Ansage gegen die US-amerikanische Regierung unter Bush und den von ihr inszenierten Irakkrieg. Das zweite Werk “Year Of The Crow” nimmt sich da kein Stück zurück. Ganz offen spricht Sänger Chad Stokes Urmston über seinen Ansporn, Menschen mit seiner Musik zum Nachdenken bewegen zu wollen. Genügend Ansätze bieten seine Texte allemal: “Guantanamo” schießt erneut in Richtung der Bushs, “Unfortunates” ist eine Widmung an drei 1993 zu Unrecht zu lebenslanger Haft verurteilte Teenager, oder eben “Sudan”, das einen Blick in das vom Bürgerkrieg gebeutelte Dafur wirft: Im Text wünscht sich ein Kind anstatt Schulbücher lieber Waffen, um Rache nehmen zu können. Das ist teils harter aber auch interessanter Stoff, bei dem man das Faltblatt zur Hand und öfter die Internet-Suche für weitere Recherchen nutzen sollte. Im Kontrast dazu sorgen die Bostoner immerhin musikalisch für gute Live- oder auch Partystimmung. Verpackt in melodische Rock-Gitarren mit Breaks an den richtigen Stellen sowie Reggae- und Ska-Rhythmen singt Frontmann Urmston, an eine Mischung aus Eddie Vedder und Ted Leo erinnernd, lieber anstatt zu schreien. Tanzend lässt sich immer noch am schönsten protestieren.