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    Often Lie

    VÖ: 18.07.2005 | Label: Jade Tree/Cargo
    Text:

    Ohne die Desaparecidos im Hinterkopf findet Denver Dalley genug Zeit, seinen Elektro-Indie rund zu schleifen. Ein wunderschönes und erhebendes Klagelied auf Albumlänge.

    Für “Often Lie” einen Kopfhörer aufzuschnallen, macht Sinn. Dann ist man vollkommen allein mit Denver Dalley und einer Musik: Man hört auf jedes Wort, das er – ohne seine Stimmbänder arg zu strapazieren – ins Mikrofon singt oder sagt. Hört ihn beschreiben: “Your lips part to drink a little more / your eyelashes wish their way to the floor / and nobody knows your name…” Wirklich: Da sitzt man plötzlich neben dem einsamen, weil von Gott und der Welt verlassenen Mädchen und schaut es an. Wie es seine Hände aneinander drückt und die Augen nicht vom Boden bekommt. Dazu pendeln zaghaft elektronisch aufgepeppte Drumbeats zwischen den Ohren – ein weiterer Grund, den Kopfhörer zu bemühen –, brummen und grollen dunkle Synthies im Untergrund. Bis alles explodiert in getragenen, schwer rockenden Akkordsalven. Die kommen immer wieder, und besonders schön funktionieren sie beim Opener, dem “Final Broadcast”, der letzten Durchsage eines (einmal mehr) einsamen DJs, dessen Lieblingssongs scheinbar niemand hören konnte: “Hey there, can’t you find me / you’re stranded, between stations.” Auch seiner Stimme werden Effekte zuteil, verschieben sie im Raum, nehmen zurück, verzerren, erzeugen Dynamik. Dann wieder ein kurzer E-Beat, Herzbohr-Gitarren oder -Orgeln, der Unterschied ist oft kaum auszumachen, so behände wurden sie von Omaha-Hausproduzent Mogis eingewoben. Kombiniert mit den harten Verzerr-Spitzen ein einnehmendes und emotionales Rezept, das sich zugegebenermaßen wiederholt, aber auch nicht langweilig werden möchte. Dalley beschränkt sich auf neun Songs und hat damit alles Wichtige gesagt – für dieses Mal. Er schließt mit seichten Marschdrums und schwerem Distortion (“10.22”). Kurz davor aber wundert er sich noch zu hallendem Schlagzeug: “Here we are, at the end / think of where we have been / from not knowing names / to begging to be heard.” Doch – man fühlt sich gut, hat man ihm zugehört. Man fühlt sich besser. Und will gar nicht mehr hervorkriechen unter dem schützenden Kopfhörer. Viel zu gefährlich da draußen…

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    Leave Your Name

    VÖ: 01.03.2004