Angesichts der Zustände in ihrem Heimatland Brasilien könne man gar nicht anders, als der Regierung Bolsonaro und deren faschistoiden Schergen zumindest in den Songtexten die Fresse zu polieren, so Statues On Fire im Vorfeld ihres vierten Albums. Der Rundumschlag ist fulminant und deckt doch leider nur einen Teil der erschreckenden Bilanz ab, die der brasilianische Donald Trump als Schneise gesellschaftspolitischer Verwüstung mit seiner Abwahl hinter sich lässt.
Musikalisch fangen Statues On Fire ihren Zorn in hochmelodischen, mal dem Hardcore sich annähernden, dann wieder fast in Emo-Pathos aufgehenden Songs ein, von denen jeder einzelne zur Hymne taugt. Kampfesmut in Gesangslinien gegossen, fast zu schön für all die bitteren Themen, die sie verhandeln, von Gitarrensolos verziert, die den Punk-Gedanken mitunter unterlaufen, sich dann aber doch verlässlich im Rollsplitt der Straße auflösen – sie klingt nach Party, Fight Club und Aufruhr zugleich, die Revolution, die Statues On Fire auf “IV” ausrufen.
Aber es ist leider oft so, dass die beste Musik entsteht, wenn die größten Arschlöcher in den Bomberkanzeln der Politik sitzen. Hoffen wir trotzdem und gerade deswegen auf bessere Zeiten. Besseren Punkrock als diesen hier wird es hingegen erstmal kaum geben.
Das steckt drin: Bad Religion, Ignite, Lagwagon