Ebenso gut macht es sich in einer Playlist mit Songs von Antillectual, Atlas Losing Grip oder A Wilhelm Scream. Wer seinen Punkrock also gern mit Metal würzt, ist bei Statues On Fire richtig. An die Größe dieser Bands kommt das Quartett aus São Paulo zwar noch nicht ganz heran – trotzdem macht es eine Menge Spaß, ihm zuzuhören. Der Opener “Failure Misunderstand” bringt den Spaß bereits gut auf den Punkt: Auf ein episches Intro folgt ein Thrash-Galopp, der in einen lupenreinen Punk-Refrain übergeht. Failure, failure, misunderstand/ You work so hard, live on the edge, singt André Alves darin und thematisiert im weiteren Song soziale Ungerechtigkeit. Auf “Living In Darkness” gibt es zwar keine lyrischen Großtaten, aber ein in einfachen und klaren Worten gehaltener, beißend politischer Kommentar ist es schon. Polizeigewalt, Faschismus, Rassismus und der Widerstand dagegen – all das findet Platz bei Statues On Fire. I can feel the taste/ The taste of intolerance, heißt es etwa in “Rescue Me, Marielle”, das die Band der Menschenrechtsaktivistin Marielle Franco widmet, die in Rio de Janeiro erschossen wurde und deren Tod 2018 Proteste in Brasilien auslöste. Versöhnlicher klingt die Akustikballade “Letters To You”, die Alves seiner Mutter widmet und die das Album in der Mitte passend entschleunigt. “Living In Darkness” ist zwar kein Genre-Meilenstein, aber ein hörenswerter Aufschrei mit bissigem Ausrufezeichen aus dem Herzen eines Landes mit rechtspopulistischem Staatspräsidenten.