Ohne nach Retrospektive zu klingen, verarbeien Stella allerlei Impulse aus dem kollektiven Unterbewusstsein der Popgeschichte.
Ungemein aufgeräumt und eindringlich präsentiert sich das zweite Album der Hamburger Formation. Im Vergleich zum bereits viel gelobten Vorgänger Extralife, der sich durch eine spielerische Verquickung von Rock- und Elektronikelementen kennzeichnete und damit manchmal wie eine Soundbaustelle wirkte, ist das Merkmal von Finger… eher das klar konturierte Songwriting. Es ist das Produkt von vier Musicmaniacs und daher so abwechslungsreich und spannend, dass man Augen und vor allem Ohren offenreißt. Mit dem Titelstück bringen Stella ihre Schwäche für Dancefloor zum Ausdruck, während sie im Folgenden mit BigBeat und TripHop flirten. Ab Stück Nr. 4 (Bossses Of The Soul) liegt der Fokus auf Rock, und das durchaus in Großbuchstaben, denn es werden keineswegs die Regler zu Ungunsten von Dynamik heruntergefahren, sondern man lässt es meist recht ordentlich knallen. Das erinnert bisweilen an Boss Hog und Sleater Kinney, dann geht man aber zu fast traditionellen RocknRoll und Hard Rock (!) über. Dazwischen liegen Querverweise zum Disco-Sound der 80er und wiederum einige Elektro-Kostproben, so dass man sich am Ende Fragen muss, warum das eigentlich alles so gut miteinander harmoniert. Ein schönes Stück Pop für den geschmackvollen Soundkosmopoliten.
weitere Platten
Fukui
VÖ: 27.08.2010
Better Days Sounds Great
VÖ: 10.05.2004