Hier erfährt die Trash-Kunst von Stereo Total für meinen Geschmack ihre bisher gelungenste Umsetzung. Um Nuancen weniger RocknRoll-lastig und mehr zu Elektro-Pop-Chansons tendierend, werden auf diesem Album einige Instant-Pop-Perlen zu Gehör gebracht, deren besonderer Reiz wie gewohnt im unvergleichlich skelettierten Sound besteht. Die erste Single-Auskopplung Beautycase thematisiert auf satirisch zugespitzte Weise als typisch weiblich tradierte Rollenmuster, in Discjockey werden eben diese ob ihres kennerhaften Snobismus auf die Schippe genommen. Eine Coverversion gibt es auch wieder, und zwar Joe Le Taxi von Vanessa Paradis, hier auf unnachahmliche Weise interpretiert von Brezel Göring, dem es tatsächlich gelingt, dem Nerv-Stück der ausklingenden Achtziger so etwas wie Charme zu verleihen. Es ist immer noch Zuckerpop, aber in dieser kaputten Version wird die ganze Dramatik, die hier angelegt ist, offenbar – denn der Mann singt in etwa so gut wie Lee Marvin. Das schöne an Stereo Total ist, daß ihre Platten immer wie im Vorbeigehen produziert wirken, was sie zu unangestrengten Momentaufnahmen macht, die sich dennoch durch qualitativ hochwertiges Songwriting auszeichnen.
weitere Platten
No Controles
VÖ: 04.12.2009
Paris-Berlin
VÖ: 22.06.2007
Party Anticonformiste (Best Of)
VÖ: 16.02.2007
Do The Bambi
VÖ: 28.02.2005
Musique Automatique
VÖ: 08.10.2001
Oh Ah Oh
VÖ: 30.11.1999
Monokini
VÖ: 01.01.1900
Juke-Box Alarm
VÖ: 01.01.1900