Der Sänger von Neurosis ist Fan nordischer Mythologie und heidnischer Naturreligion und lebt in einem Haus mitten im Wald. Ob er dort die unheimlichen Eulen mit knochigen Menschenhänden sieht, die das Artwork seines dritten Soloalbums ausmachen, weiß man nicht. Fest steht – der Mann hat Visionen und Prinzipien. Er weiß, was er will. Musikalisch will er die Mittel des traditionellen amerikanischen Folks inklusive Pedal Steel-, Fender Rhodes- und Hammondorgel-Behaglichkeit mit drückender, tiefschwarzer Atmosphäre aufladen. Das gelingt ihm eindrucksvoll. Zusätzlich färbt er Songs von Nick Drake, Townes van Zandt und Lyle Lovett mit seiner schattenhaften Ästhetik ein. Doch auch programmatisch weiß er, was er will. Er steht der Ideologie des Bioregionalismus nahe, die davon ausgeht, dass ein bestimmtes Volk mit einer bestimmten Gegend emotional und spirituell verwurzelt sei und gut daran tue, das nicht zu negieren. In “Western Son” beschwert er sich in kaum verschlüsselten Metaphern darüber, dass der weiße, westliche Mensch sich seiner eigenen Identität mittlerweile schäme und in vorauseilendem Gehorsam fremden Einflüssen beuge. Eine Schande sei das, die “milk from their own mother’s breast” zu verweigern, “a strange breed that volunteers its demise”. So steht es geschrieben. Bewertet das selber. Ich wollte es nur mal gesagt haben.
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