Stevie Jackson
(I Cant Get No) Stevie Jackson
Text: Mathias Wittmann
Seit dem zeitlosen Klassiker “The Boy With The Arab Strap” aus dem Jahr 1998 zupft dieser schillernde Schlingel nun seinen Bass im Glasgower Künstlerkollektiv um Stuart Murdoch. Versiert, unprätentiös und ohne jeglichen Geltungsdrang spielt er trotz Leadgitarre mit Inbrunst die zweite Geige hinter seinem Bandchef, dem Hedonist der Hedonisten. Hier und da durfte Jackson mal ein wenig komponieren, ohne jedoch aus dem Schatten von Murdoch treten zu können. Und nun platzt endlich sein Soloalbum heraus und richtet an die eindeutig herauszuhörende musikalische Referenz klare Worte. Von Jackson lernen heißt siegen lernen, lieber Paul McCartney. Er ist der Bengel und Rotzlöffel, der der Musterschüler McCartney nie werden konnte (oder musste). McCartneys Soloalben sind feingewaschener und weichgespülter Satin, Jackson kramt die Schmutzwäsche aus Murdochs vollem Kleiderschrank. Keine miefenden Socken, dafür aber verschwitze Oberhemden. Ohne Rüsche, mit Attitüde. Melodie und Harmonie sind seine Themen, unnötiger Firlefanz wird erst gar nicht zugelassen. Das Album konzentriert sich auf die Vorlieben des gebürtigen Glasgowers: hallend-schallernde Gitarren, mit britischem Understatement und rot-gespitztem Kussmund. Stevie oder Stuart – egal. Beide sind Meister der Melodien und verstehen es wie wenige andere, kleine feine Liedchen zu schreiben, die uns verzaubern und dazu anstiften, Schabernack zu treiben. Den treibt auch dieser Lockenkopf auf seinem Album, und man kann sich nur bedanken dafür.