`We make music mostly because it has saved our lives.` Trotzdem oder gerade deswegen klingen Stewboss irgendwie nach Holzfällersteaks. Mit Ketchup.
Gregg Sarfaty wuchs in einem Trailerpark auf. Mitten in New Jersey, umgeben von Fabriken, Unkraut und Armut. Ein Kind der Arbeiterklasse. Er war 16, als er flüchtete – nach Los Angeles, Kalifornien, wie sich das gehört. Dort lernte er an einer Kunstschule, spielte mal in einer Punk-, mal in einer Frauenrockband und eben ständig vor sich hin. Das war ihm zu wenig. Er suchte sich neue Musiker, gründete eine Band, gab ihr seinen alten Spitznamen: Stewboss. `Sweet Lullabye` ist nun das zweite Werk und klingt wie Ryan Adams in Holzfällerhemd und klobigen Stiefeln. Konventioneller Country-Rock, der altbacken und schweißig müffelt, wenns schneller zur Sache geht, und der bei den schöneren, ruhigen Stücken diese leicht käsige Marlboro-Melancholie verbreitet. Wahrscheinlich ist das genau die Musik, die man machen muss nach 16 Jahren Wohnwagen-Tristesse: Rauf auf den Gaul und weg hier. Vielleicht übt der Mittzwanziger Sarfaty aber auch noch für wirkliche Großtaten. `Sweet Lullabye` ist von einer solchen allerdings noch drei Trailerlängen entfernt.