Um so größer dann die Überraschung, denn die Band hat eine sowas von gute Platte veröffentlicht, dass es fast schon wieder tragisch ist – weil man beinahe annehmen muss, dass gerade Weilands desolater Zustand ihre Größe ausmacht. Ich meine: Wieviel besser könnten die unter normalen Umständen noch sein? Schwer vorstellbar. Da wir das jedoch so schnell wohl nicht erfahren werden, weiter zum Wesentlichen: Neu erfunden haben sich die Pilots nicht, dieselben geblieben sind sie auch nicht. Vieles aus ihren vergangenen Alben fließt in “No. 4” mit ein, doch irgendwie scheint es diesmal hundertprozentig zu sein. Auch das zerfahrene Element aus Weilands Solo-Album schwingt in manchen Stücken mit, was dem Gesamteindruck keineswegs schadet. Die härteren Songs (“Heaven & Hot Rods”, “Sex And Violence”) sind straighter, fast scharf, die ruhigen Tracks wie “Sour Girl” hingegen zeichnet eine unglaublich seelenvolle Atmosphäre aus. Genau das ist ihre große Stärke: sie beherrschen beide Pole mit mächtiger Überzeugungskraft. Und Scott Weiland, der immer schon ein wirklich guter Sänger war, macht seine Sache besser als je zuvor: Niemals unangenehm pathosüberladen (was mir Eddie Vedder oder Scott Stapp auf ewig verleiden wird), aber immer mit dem nötigen Maß an Ausdruck. Und wenn sich ein Teil der Redaktion manchmal mit ironischem Unterton in der Stimme versichert, bei “Atlanta” gleich Tränen in den Augen zu haben, ist das in Wahrheit gar nicht so ironisch gemeint.
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