Über die Jahre hinweg haben sich die Künstler wiederholt mit Gastauftritten beziehungsweise Produktion und Mix bei ihren Alben unterstützt. Außerdem streiften beide zuletzt den Metal zu Gunsten atmosphärischer Klangteppiche fast vollständig ab – Mikael Åkerfeldt mit Opeths “Heritage”, Wilson mit seinem Soloalbum “Grace For Drowning”. Das Debüt von Storm Corrosion sehen beide nun zu Recht als drittes Album einer musikalischen Entwicklung, die zwei Musiker mit einer gemeinsamen Vision vollends zusammengebracht hat: Lustvoll ignoriert “Storm Corrosion” die Zugänglichkeit des Pop, die Hälfte der sechs Songs sind Zehnminüter, in denen der psychedelische Folk der 60er und 70er in orchestralen Prog-Strukturen aufgeht. Während die in letzterem Genre obligatorische instrumentale Meisterschaft anderswo in Musiksport ausartet, ist sie bei Storm Corrosion ein dezentes Werkzeug, um dem Album eine ästhetisch formvollendete, düster-entspannte Grundstimmung mitzugeben. Selten braucht der begnadete Arrangeur Wilson dabei mehr als ahnungsvolle Akustikgitarren, verhallten Gesang und weitschweifige Keyboard-Flächen, um virtuose Klangpanoramen aufzubauen, die einen Stück für Stück in das hermetische Album hineinziehen. Dank Details wie dem Glockenspiel-Stakkato in der Mitte von “Lock Howl” oder dem entfernten Kinderlachen am Ende von “Hag” versteht man dann auch, wieso Wilson und Åkerfeldt Auftritten zum Album eine Absage erteilten – es wäre live kaum reproduzierbar.