Entsprechend ist das größte Kompliment, das man “Time Flies” machen kann: Es klingt ziemlich amerikanisch. Besonders Sänger Rico Opitz dürfte das freuen, sagt dieser schließlich im Presseinfo, eine seiner größten Sorgen sei es, zu deutsch zu klingen. Das tun Storyteller keinesfalls. Ihr lauschiger Pop-Punk klingt so, wie das Cover des Albums aussieht: Nach süßem Popcorn und klebrigen Softdrinks; danach, mit dem Date im Arm auf Leuchtreklamen zu blicken. Storyteller wären gerne crazy in love (“Crazy”) und für immer 18 (“Everything”) und haben sicherlich schon zielsicher den ein oder anderen Tischtennisball in einen großen roten Bierbecher geworfen – und auch den ein oder anderen großen roten Bierbecher ausgetrunken. Dementsprechend klingt “Time Flies” so, wie man sich, wenn man genügend American Pie-Filme gesehen hat, amerikanische College-Partys vorstellt. Die Krux daran: Man hat sich diese Partys schon zu genüge zu anderen und auch grundsätzlich besseren Soundtracks vorgestellt. Trotzdem: “Games”, “Everlasting” oder der Marsch in der Bridge von “Turn Back” zeigen Storyteller als handwerklich begabte Kenner ihres Fachs. Der ein oder andere käsige Gesangseffekt wie in “Everything” oder “You” machen “Time Flies” jedoch kitschiger, als es sein müsste, und das Akustikgitarrenstück “Stuck In The Middle” hätte sich die Band besser ganz gespart. Storyteller tanzen über ausgetretene Pfade, ihr schwärmerischer Pop-Punk macht aber trotzdem Freude, wenn man ein Herz für Herzschmerz, abgestandenes Bier und Partys hat.
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Frontier Spirit
VÖ: 01.11.2013