Showalters Faible für Bruce Springsteen kommt fast jedes Mal zur Sprache, wenn der bärtige Songwriter Interviews gibt und erklären muss, warum sich seine Musik so kraftstrotzend und lebensbejahend anhört, selbst wenn es gerade um traurige Dinge geht. Eine Antwort ist, dass er eben zu den Sängern gehört, die breitwandige Songs schreiben, die dann auch instrumentiert werden wollen wie ein Gewitter. “Eraserland” ist sein bisher gelungenstes Album, eine Platte der weiten Horizonte, bei der die Finger am Lautstärkeregler unwillkürlich nach rechts zucken. Showalters dramatische Stimme, auf dem passend betitelten “Visions” voll ausgespielt, ist das, was man sich unter unverzagten Kumpeltypen vorstellt. Wir beide gegen den Rest der Welt, ein Roadmovie für Leute, die in der Führerscheinprüfung durchgefallen sind und trotzdem den Asphalt schätzen. In jedem Song gibt es mindestens einen Moment, an dem man sich an die Hook eines unzerstörbaren Radio-Rocksongs à la Foreigner erinnert fühlt, und “Ruby” schießt in dieser Hinsicht locker den Vogel ab. Das kommt aber nicht käsig oder achselnass daher, sondern in etwa so neotraditionell wie die Musik von Jason Isbell und Emma Ruth Rundle, die hier als Gaststars auftreten. Die Hauptbühne und die besten Sendefrequenzen gehören dennoch dem Sänger, der hier uneitel sein Revier markiert. Die Ausnahme ist der letzte Song. “Cruel Fisherman” stiehlt einem 15 Minuten des Lebens mit mäanderndem Ambient-Rock, der dauernd um die Skip-Taste bettelt.