Strange Wilds sind ein Trio aus Olympia, Washington, einer gar nicht mal so großen Stadt mit einer beachtlich langen Liste international renommierter Indie- und Postpunk-Bands. Namen wie Sleater-Kinney, Bikini Kill, The Gossip, Team Dresch oder Beat Happening dürften jedem geläufig sein, und bis auf den lässig schlackernden Indiedisco von Gossip finden sich im Sound der Strange Wilds Zutaten aus allen der genannten Bands. Offenbar steht diese Stadt für eine bestimmte Ästhetik, eine Mischung aus Postpunk, Indie, Noiserock und frühem Grunge, zu der geschrien wird, was das Zeug hält. Ach ja, noch eine weitere ziemlich bekannte Band stammt aus Olympia, und sie wird aus gutem Grund exponiert erwähnt, da sie eine besondere Rolle im Sound dieser Platte spielt: Nirvana. Denn würde man es böse meinen, könnte man diese Rezension auch abkürzen und schreiben: Wer Bleach liebt, wird Subjectice Concepts mögen. Gut, Frontmann Steven – Nachname vorsätzlich unbekannt – kann gar nicht so viel dafür, dass seine Stimme stark an Kurt Cobain erinnert; und auch der Band kann man schlecht vorhalten, dass sie sich, wenn sie nicht gerade –wie auf einem guten Drittel des Albums – komplett im Punk oder Noiserock verschwindet, gern und intensiv von den wichtigsten Musikern ihrer Heimatstadt inspirieren lässt. Dass Gefühl, Duktus und Melodieführung des Gesangs aber dermaßen stark angelehnt sind an Nirvanas Frühwerk, ist dann doch etwas anmaßend. Dennoch: ein gutes Debüt; die nötige Eigenständigkeit kann ja noch kommen.