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    The Strokes
    Comedown Machine

    VÖ: 22.03.2013 | Label: RCA/Sony
    Text: Martin Iordanidis / Daniel Gerhardt | Erschienen in: VISIONS Nr. 241
    Vier-Ohren-Test
    The Strokes - Comedown Machine

    Album mit Aha-Erlebnissen oder vertonte Freudlosigkeit? Die fünfte The-Strokes-LP “Comedown Machine” im Vier-Ohren-Test.

    The Strokes plündern den 80s-Pop und ringen den Älteren ein Grinsen ab. War nicht alles schlecht damals. Was für ein Aufruhr um “One Way Trigger”. Nach 90er-Jahre-Gameboy-Musik klingt der erste aus “Comedown Machine” veröffentlichte Song nur dann, wenn man im Jahrzehnt davor A-has “Take On Me” verpasst hat. Weil die Strokes sich plötzlich für so was interessieren, ist “Comedown Machine” ein Album mit Aha-Erlebnissen und Zwei-Drittel-Mehrheit auf der Seite der guten Songs. “Welcome To Japan” nimmt die letzten Takte der Discofieber-Zeit mit und erinnert daran, dass man Falsett-Vocals besser bei den Talking Heads abschaut als bei Modern Talking. Auch “Tap Out” bleibt transparent und abgezirkelt wie der frühe Synthie-Pop, fällt dabei aber nicht der seelenlosen Kälte der ersten Musikmaschinen zum Opfer. The Strokes sind eine Gitarrenband und bleiben das auch. Der Charme von “Comedown Machine” liegt unter anderem darin, die Haptik des Rock immer erst unter einer pastellfarbenen Zuckerwatteschicht ertasten zu müssen. Des Weiteren sind weite Teile von “Comedown Machine” zum Tanzen geeignet. “Tap Out”, “Welcome To Japan” und “Happy Ending” machen einem die Füße wärmer als die Strokes das als Garagenrock-Band je zuvor geschafft haben. Nur “5050” winkt noch mal kurz den Krachoholikern zu, aber das hätte sich die Band am Ende auch sparen können. Übrigens: Was Julian Casablancas auf der Bühne mit Händen und Füßen veranstaltet, das muss er sich irgendwann mal bei Trio abgeguckt haben.
    9/12 Martin Iordanidis

    Schwer zu sagen mittlerweile, wer weniger Bock hat: Die Strokes auf uns oder wir auf die Strokes. Die zwei Jahre und vier Tage lange Pause zwischen “Comedown Machine” und “Angles” ist die bisher kürzeste zwischen zwei Strokes-Alben. Julian Casablancas hat diesmal wieder gemeinsam mit der Band gearbeitet, und obwohl es zuletzt (wie immer bei den Strokes) beinahe wöchentliche, beinahe immer widersprüchliche Updates zu ihren Plänen gab, scheinen die Aufnahmen der fünften Platte vergleichsweise zügig und problemlos verlaufen zu sein. Alle ermutigenden Nachrichten zum Zustand des komplizierten Bandgefüges werden allerdings dadurch entwertet, dass die zwei Jahre und vier Tage lange Pause zwischen “Comedown Machine” und “Angles” auch die Pause zwischen den bisher schwächsten Strokes-Alben ist. Ihre neue Platte ist jetzt sogar die erste ohne Killersingle, sie klingt synthetischer als alle davor, und Casablancas hat eine schwer nachvollziehbare Vorliebe für antrainierten Falsettgesang entwickelt. Die Neuerungen und Soundspielereien auf “Comedown Machine” sind aber nur im abschließenden “Call It Fate, Call It Karma” wirklich verspielt; stattdessen liegt eine Freudlosigkeit über der grundsoliden Platte, die es schwer macht, sich auch nur einen ihrer Songs in zehn Jahren auf einer Strokes-Best-of vorzustellen. Dazu gibt es keine Interviews und Tourpläne – was nur noch näher legt, dass die Strokes dieses Album aus dem schlechtesten aller Gründe gemacht haben: weil sie es konnten.
    6/12 Daniel Gerhardt

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