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    Studio
    West Coast

    VÖ: 06.07.2007 | Label: Information/PIAS/Rough Trade
    Text:
    8 / 12

    In England dank nicht abebbendem Alt.Disco-Hype schon wieder heiße Scheiß schlechthin, überzeugen Studio mit Tanzmusik, die raus aus dem Club will.

    Man denkt, wenn man da so einen Hype hat, immer wieder mal: Jetzt ist aber gut. Alles doch schon gehört, gesehen, erlebt. Kann nichts mehr kommen. So auch mit diesem Neo-Wave-Disco-Ding, das nicht erst seit The Rapture, Hot Chip und Panic! At The Disco an einem Punkt angekommen scheint, wo der Rand voll ist. Und dann, wie so oft, kommt plötzlich wieder etwas Skandinavisches daher und platziert noch mal neue Standards. So auch hier, im Rahmen des schwedischen Zwei-Mann-Projekts Studio. Denn anders als die Vorgenannten setzen sie nicht nur auf Hitze, Schweiß und treibendes Gepumpe, sondern verbinden die interessanten Momente der Rave-Kultur mit dem abgehangenen Eklektizismus von Indie-Elektronikern wie LCD Soundsystem und dem nasskalten, artifiziellen Krautrock-Minimalismus von Kraftwerk, Can oder Neu. Elektronikmusik also, die theoretisch tanzbar ist, in ihrer reduzierten Offenheit aber viel zu schade ist, um einfach banal abgefeiert zu werden. Nein, hier hört man zu, lässt sich fallen in die teils episch endlosen Pattern-Strukturen und ausgefeilten Hintergrund-Percussions. Wenn dann wie manchmal eine melancholisch verträumte Stimme hinzukommt, die nicht nur vorsichtig an einen frühen Robert Smith erinnert, wird diese Elektronik urplötzlich zu sehr spannender Popmusik ohne Grenzen, die hervorragend den Spagat aus Wärme und Künstlichkeit, Nähe und Distanz beherrscht. Nur eins, Jungs: Ein sogenanntes Album mit sechs Tracks ist, selbst wenn zwei davon die Zehn-Minuten-Marke weit überschreiten, eigentlich kein Album.