Punk mit vereinzelten Reggae-/Ska-Elementen zu spicken, macht ja fast jeder Dreiakkordartist, diese Tradition besteht schon mindestens seit The Clash. Sublime hingegen zäumen die Eule von hinten auf und garnieren ihre Reggae-Roots mit allerlei zeitgemäßen Zutaten: Gesampeltes Hundegebell, Wohnzimmeraufnahmen und wilde Scratchorgien. Versiert und vielseitig wühlen sie sich durch die ReggaeSkaPunkRock-Geschichte, ohne altmodisch zu wirken. Ein zweiminütiger Punkkracher neben jazzig relaxten Calypso-Tunes? Kein Problem. Eine Lagerfeuerballade mit `scratchings from outta space` verätzen? Warum nicht. Sublime covern Bad Religion genauso wie Grateful Dead, klingen mal wie Bob Marley, mal wie die Violent Femmes und mal wie drei total bekiffte Schrotthändler nach dem Voodoo Glow Skulls-Konzert. Auch die Texte sind lesenswert: “Date Rape” ist eine zynische Vergewaltigungsanklage, die irgendwie nicht und irgendwie doch zu ihrem eingängigen Ska-Beat paßt. Und ihr Wissen über Hamburger und das Wohlfahrtssystem haben die drei Kalifornier nicht etwa aus der Schule, sondern von HipHop-Oberlehrer KRS-One. Sommerhit!
weitere Platten
Sublime
VÖ: 21.10.1996
Sublime (Platten der Neunziger)
VÖ: 21.10.1996
Robbin' The Hood
VÖ: 01.03.1994