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    Sublime
    Sublime (Platten der Neunziger)

    VÖ: 21.10.1996 | Label: Gasoline Alley
    Text: Ingo Neumayer | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
    Sublime - Sublime (Platten der Neunziger)

    Eine in den Neunzigern unerreichte Kombination aus Punk, Dub, HipHop und Gitarrenrock.

    Was Krüger über dEUS sagt (siehe Platz 44), gilt bei mir für Sublime: Definitiv die Platte, die ich im vergangenen Jahrzehnt am häufigsten gehört habe, und dabei erschien das dritte und letzte ‘reguläre’ Album der Band vor gerade mal dreieinhalb Jahren. Das Trio aus Long Beach, CA, hielt die Rotzfahne hoch, auf der fett ‘Punkrock’ geschrieben stand, schnappte sich originäre Musik wie Reggae, Ska und Dub, fügte ein geschütteltes Maß HipHop, Pop und Sample-Anarchie hinzu, und blieb dabei stets authentisch – genau das macht diese Platte so einzigartig. Die Musiker vor dem Herrn waren Sublime in der Tat nie, und wenn unbekümmerte Dilettanten in fremden Jagdgründen wildern, ist das in 99% der Fälle peinlicher, blutleerer Mist. Sublime gelang es jedoch als erster Band seit The Clash und Operation Ivy, diese Regel, die im Ska/Reggae/Dub-Bereich noch mehr gilt als sonstwo, zu brechen – und zwar dank ihres Bandleaders Brad Nowell. Jener wucherte sowohl in seinem superbem Songwriting als auch in Gitarrespiel und Gesang mit schier unendlichem Charisma, das – ähnlich wie bei einem anderen berühmten Toten der Neunziger namens Kurt Cobain – fehlende musikalische Virtuosität mehr als wett machte. Die George Gershwin-Erben wussten eben schon, warum sie Sublime als erster Rock-Band überhaupt (!) erlaubten, „Summertime” für das abschließende „Doin’ Time” durch den Sampler zu jagen. Den verdienten posthumen US-Erfolg des Albums sowie die anschließende Leichenfledderei durch ‘MCA’ mit Live-, Akustik-, Outtake-und Best Of-Album (!) erlebte der durch eine Überdosis Heroin gestorbene Nowell nicht mehr. Er starb im Mai 1996 kurz vor Album-VÖ, und ich bin jedesmal (d.h. mindestens einmal pro Woche) aufs neue traurig, wenn ich diese Platte höre.

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