Die Heroen des Neo-Glamrock kehren mit ihrem fünften Longplayer “A New Morning” gereinigt zurück. Die Platte ist homogen in ihrer Stimmung, und die ist gut. “Positivity” heißt da gleich die erste Single, und diese Lebensfreude zieht sich konsequent durch die weiteren 39 Minuten des Albums. Gepflegte Melodien reihen sich zehnfach aneinander. Andersons Stimme klingt dabei wärmer als bisher, sie harmonisiert mit der Einfachheit der restlichen Arrangements. Er gibt den Platz der dominanten Diva ab, und die neue Rolle steht ihm gut. Songs mit Tränengarantie wie “He’s Gone” oder “Down” vom Vorgänger “Head Music” sind nicht zu finden, dafür aber Uptempo-Nummern mit Reef-Anleihen (“Lonely Girls”) und diverse Song-Anleitungen zum Träumen (“Untitled… Morning”). Gut! Suede holen mit Hilfe von Produzenten-Größe Stephen Street Sterne vom Himmel, ohne sich dabei selbst als welche zu zelebrieren. Textlich zeigt sich Anderson als stiller Beobachter allgemein-verträglicher Lebenssituationen (“Lost In TV”, “Streetlife”) – wozu auch immer Probleme in den Vordergrund stellen? Anderson fühlt sich wohl, das ist klar zu erkennen. Der Zwang zur Selbstdarstellung als Ikone wurde hervorragend durch eine Reminiszenz an laue Sommerabende ersetzt. Das gilt es zu erfahren.
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