Sufjan Stevens
Reflections
Es gibt den Singer/Songwriter Sufjan Stevens, ein genialer Geist, der komplizierte Prozesse auf ergreifende Lieder herunterbrechen kann, da muss man nur mal “Carrie & Lowell” auflegen. Es gibt aber auch den klassischen Komponisten Stevens, und zwar nicht erst seit kurzem, sondern schon immer.
Zuhause gab es das Pop-Radio, aber eben auch die Oboe und das Klavier, wobei er sich zweiteres selbst beibrachte. Und zwar so gut, dass er in der Lage ist, Partituren fürs Piano zu schreiben. Eine erste, “The Decalogue”, erschien 2019. “Reflections” ist nun ein Werk für zwei Klaviere, ursprünglich komponiert für das Ballett des Choreographen Justin Peck und nun – gespielt von Timo Andres und Conor Hanick – auch als eigenständige Aufnahme zu hören.
Im Kern ist das anspruchsvolle Klaviermusik, aber es macht Spaß, nach Spuren von Indiepop oder -rock Ausschau zu halten. Und man findet sie, mit etwas gutem Willen. Die Steigerungen bei “Ekstatis” etwa oder die wirbelnden Strukturen beim einzigen Stück mit mehr als einem Wort im Titel – das dann gleich wie eine noch zu gründende Emo-Core-Band aus dem mittleren Westen heißt: “And I Shall Come To You Like A Stormtrooper In Drag Serving Imperial Realness”. Stevens nennt zurecht einen Songwriter und Pianisten als Vorbild, der wie er zwischen Rock und Avantgarde wandelt: Bruce Hornsby, der viel mehr zu bieten hat als den ollen Radiohit “The Way It Is”.
Das steckt drin: Claude Debussy, Philip Glass, Bruce Hornsby
weitere Platten
Javelin
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A Beginner's Mind (mit Angelo De Augustine)
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Convocations
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The Ascension
VÖ: 25.09.2020
Aporia (With Lowell Brams)
VÖ: 27.03.2020
The Decalogue (performed by Timo Andres)
VÖ: 18.10.2019
The Avalanche
VÖ: 31.08.2018
The Greatest Gift
VÖ: 24.11.2017
Planetarium
VÖ: 09.06.2017
Carrie & Lowell Live
VÖ: 28.04.2017
Illinois (Reissue)
VÖ: 01.04.2016
Carrie & Lowell
VÖ: 27.03.2015