Um ehrlich zu sein: Ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Sugar Ray sind Pop – und zwar ernsthaft. Der 47-sekündige Eröffnungs-Deathmetal-Tribut New Direction” ist offensichtlich eher ironisch aufzufassen und keinesfalls repräsentativ für das, was den Hörer anschließend erwartet. Wir erinnern uns: cooler RocknRoll mit Surf-Punk-Einschlag plus Disco-Knaller. Zwei Platten lang war das so, doch mit 14:59″ haben sich die Verhältnisse um 180 Grad gewendet. Daß Sugar Ray ihren Drang zum Kommerziellen nie verbergen wollten, wußten wir ja spätestens seit der in den USA stark gehypten Fly”-Single, aber so? Every Morning” und Live & Direct” sind nur Beispiele für die potentiellen Weichspüler-Hits, die auf diesem Album zu 80 Prozent vertreten sind. Dazu kommt dann noch die nicht minder erfolgversprechende Coverversion von Steve Millers Abracadabra”. Schön für den Strand und das Cabrio, nur wer hat so etwas in Deutschland? Dem Drummer wird wohl auch nichts anderes übrig bleiben, als zu relaxen, denn bis auf die richtig guten Falls Apart”, Aim For Me” und Glory” dürfte der Mann während der Aufnahmen extrem gelangweilt gewesen sein. Und trotz alledem ist 14:59″ keine schlechte Platte und verzeichnet sogar weniger Ausfälle als das Doppel-Platin-Album Floored”. Da ist mal wieder eine Band, die ihre Plattenfirma glücklich machen kann. Dumm nur, daß Sugar Ray in der Vergangenheit bereits bewiesen haben, daß das nicht alles sein kann.
weitere Platten
In The Pursuit Of Leisure
VÖ: 25.08.2003
dto.
VÖ: 24.09.2001