Vorneweg: “The Wild One” ist ungefähr so wild,
wie drei Päckchen Brause in der Backentasche zu deponieren. Prickelt, fetzt aber nicht.
Das große Aber: Man begegnet sich mit dem dritten Album schließlich und endlich mit
Mando Diao auf Augenhöhe – “The Wild One” und “Never Seen The Light Of Day” tun sich
nichts in Sachen Abtauchen in eine glorios funkelnde 60s-Vergangenheit. Dabei tragen
Sugarplum Fairy nur äußerlich die speckige Lederjacke, im Innersten hüllen sie sich in
warme Dufflecoats und forcieren das Pop-Element stärker noch als auf “First Round,
First Minute”. Wahrscheinlich wird dies in der breiten Wahrnehmung mit mehr Airplay und
mehr Gefälligkeitsbekundungen gedankt. Jetzt darf das endlich jeder gut finden, so was
kann niemandem auch nur im Ansatz weh tun. So eine pompös ausstaffierte Nummer wie die
erste Single “Never Thought I’d Say” ist ja auch verdammt handclap-catchy. Nur manchmal
schießen sie übers Ziel hinaus, dann wird der schmale Grat zwischen Eingängigkeit und
Langweiligkeit überschritten, “Kick It Up” oder “Love’s Turning Into Boredom” sind so
Beispiele: prima Nummern für Stadtfeste und Baumarkteröffnungen. Kommen wir noch mal
zur Brause: Wer so zuckriges Zeug mag, der wird auch glücklich mit “The Wild One” – wer
Rock nur dreckig kennt, bekommt den klebrigen Belag nicht schnell genug ab.
weitere Platten
First Round First Minute
VÖ: 18.08.2006
Young & Armed
VÖ: 09.05.2005