In der ersten Zeile von “Some Say” singt Deryck Whibley mit Inbrunst: “Some say were never meant to grow up / but I’m sure they never knew enough”. Natürlich hat er Recht. Wie soll man sonst alberne Wir-spielen-im-Schwimmbad-und-finden-das-gut-Videos deuten, in denen man Band und Statisten nicht voneinander unterscheiden kann? Werbefilmchen, in denen vorgegaukelt wird, die Welt sähe aus wie eine billige ‘TRL’-Kulisse? Der Fan des ‘wahren’ Metal fühlt sich schon durch die Zurschaustellung seiner angebeteten T-Shirts vor den Kopf gestoßen, die kleine Poppel-Punkerin mit dem H&M-Nietengürtel an der Hüfte wiederum findet die Mucke gut, aber den Look scheiße. Was macht man da? Ein Album, mit dem alle Seiten zufrieden sein können, wenn sie die genannten Vorurteile ablegen und dieser Scheibe eine Chance geben. Denn Sum 41 sind wirklich erwachsen geworden und wissen jetzt, wie man Songs schreibt, die gleichzeitig schnell, hart und melodisch sind, ohne sich selbst zu verarschen. Und sie sind so überzeugt von ihrem Wissen, dass sie sich nicht schämen, Metallica ein Denkmal zu setzen (“The Bitter End”). Die finden sie nämlich gut, und das hört man oft. Außerdem scheuen sie sich weder vor Akustiknummern (“Slipping Away”) und Linkin Park-Gesang (“Theres No Solution”) noch vor musikalischen Achterbahnfahrten zwischen Zupfgitarre und Slayer-Doublebass-Gemetzel wie in “88”, dem musikalisch reifsten und anspruchsvollsten Song der Platte. Ja, sie haben ihren eigenen Stil gefunden und bleiben dabei. Auch wenn es zunächst ungehört niemand glauben wird, aber diese Band ist und kann mehr als eine Parodie. Man muss es prägnanter ausdrücken: Sum 41 werden immer besser. Diese fast 45 Minuten sind mit den aktuellen Alben von Green Day und Social Distortion der wahre Soundtrack für einen Sommer, der keiner war. Es soll nicht böse klingen, aber genau eine solche Platte möchten die Donots irgendwann einmal herausbringen. Da bin ich mir sicher.
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