Vielleicht brauchten Sum 41 gar die Argumente eines Multi-Platin-Debüts im Rücken, um nun die Freiheiten zu genießen, nach denen ihnen schon immer dürstete. Denn “Does This Look Infected?” ist längst nicht mehr so harmlos-gebügelt, so ärgerlich aufs Blink-Klientel schielend und so holzhammerig spaßig wie der Vorgänger, so dass es nicht wirklich verwundert, dass die Teeniepresse nun nicht mehr genau weiß, was sie mit ihren vier crazy boys anfangen soll. ‘Good clean fun’ statt Mahlen nach Zahlen lautet das Motto beim Streifzug durch die Plattenkiste: “All Messed Up” oder “My Direction” geraten zur flotten Mixtur aus Green Day und Mr. T Experience, “Still Waiting” kreuzt “Troublegum”-Therapy? mit A, und “Thanks For Nothing” klingt so, als wären die early Beastie Boys nach Ibbenbüren gezogen, während am Schluss die Priest-Axemen Glenn Tipton und K.K. Downing kommen, um für Recht, Ordnung und (selbstredend zweistimmige) Harmonie in der Rappelkiste zu sorgen. Und apropos Metal: In Anspielung auf eine etwas aus dem Ruder gelaufene Kolumne, die vor nicht allzu langer Zeit in diesem Magazin zu lesen war, kann man nun konstatieren: Inzwischen dürfen sie ihre Maiden-Shirts durchaus mit Recht tragen, denn Sum 41 nutzen ihren Nackenmattenroots nicht mehr als kindische Hohn-Gimmicks, sondern durchaus als bereicherndes (und somit Bandsound-definierendes) Element. Überzeugt.
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