Die Kanadier bewegen sich in einem Genre, dass sich selbst limitiert. Die Akkorde, die Breaks, die Tempiwechsel, die Fills – Fun Punk ist simpel, muss massenkompatibel sein. Was Sum 41 vom Rest abhebt, ist die Stimme von Whibley. Einmal gehört, immer wieder erkannt. Seine Melodienführungen sind ein Markenzeichen, die Abwechslung zwischen langsamem Intro, schnellem Mittelteil und Mitgrölrefrain wie in “Walking Disaster” sind nicht ganz unbekannt. In “Speak Of The Devil” heißt es wörtlich: “It’s the last days of our lives”. Das kennt man aus Green Days ,,Holiday, ganz recht. Aber das stört nicht. Sum 41 sind wie der kleine Bruder des Weltstars, der jünger ist und in einer anderen Mannschaft und Liga spielt – dem man aber trotzdem aufgrund seines Namens sehr wohlwollend gegenüber eingestellt ist. Man will immer wissen, was er gerade macht. Nun, er arbeitet an seiner Emanzipation. Das Ergebnis, ein Titelgewinn, wird noch auf sich warten lassen, bevor sich die Mannschaft nicht geändert hat. Soweit wie Green Day sind Sum 41 noch nicht. Vielleicht muss erst Deryck Whibleys Ehe scheitern (was man auch Avril Lavigne nicht wünscht), bevor seine Texte die Tiefe von Billy Joe Armstrongs erreichen.
Jörg Staude – 8
“Liebes Tagebuch, endlich haben wir die Aufnahmen beendet. Es war nicht einfach. Nicht nur, dass uns Dave letztes Jahr verlassen hat und ich jetzt ein verheirateter Mann bin. Ich arbeite ja auch als Produzent und habe meiner Avril bei ihrer Platte ein bisschen unter die Arme gegriffen. Na ja, und dann der Druck auf meiner eigenen Band… Ein komplettes neues Album musste her, und um ehrlich zu sein, hatte ich keine einzige Songidee. Also habe ich mich einen Abend lang hingesetzt, alte Blink-182-, Green-Day- und Sum-41-Platten gehört und angefangen zu schreiben. Ich hatte einige ganz nette Parts, aber die wollten zu kompletten Songs zusammengesetzt werden. Was für eine Arbeit! Damit es ambitionierter wirkt, habe ich bei fast jedem Stück ein etwas außergewöhnliches Intro oder ruhigen Anfangspart gewählt und die Songs damit in die Länge gezogen. Unseren bösen Metal-Roots habe ich diesmal mit dem Songtitel “Speak Of The Devil” Tribut gezollt, und nachdem ich die NOFX-Version von “Champs Élysée” gehört habe, ist wie von Geisterhand “Ma Poubelle” entstanden. Ansonsten habe ich wie immer ein bisschen rumgenölt und ans Ende fast nur noch Akustik- und Powerballaden gepackt, weil die a) Avril so gut gefallen und ich b) vielleicht bald ein ambitioniertes Singer/Songwriter-Album veröffentlichen kann. Nur Songideen habe ich dafür noch keine, aber das passt schon. Bis demnächst, dein Deryck.”
Jens Mayer – 4
weitere Platten
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