Bevor ich verstanden hatte, was geschah, landete ich sicher auf beiden Beinen und tanzte zum Refrain, ähnlich wie in einem Britney-Spears-Video. Ich hatte die Choreographie nie geübt, doch ich beherrschte die Schritte mit traumwandlerischer Sicherheit. Danach zog ich mir eine leichte Jacke über, legte die CD in den Discman und verließ das Haus. Zu “What Went Wrong” ging ich die Straße entlang, und schnippte den Singalong mit den Fingern mit. Passanten wiesen mit dem Finger auf mich, lachten oder zeigten mir einen Vogel, aber das war mir ganz egal. Gaz Coombes sang “Beautiful People”, ich lief weiter, ohne zu realisieren, wohin. Irgendwann lag ich im Gras, blickte in den Himmel, sah gleißendes Licht und wußte plötzlich: “Jesus Came From Outer Space”. Sekunden später war alles vorbei und zu den schon vertrauten Klängen der ersten Single “Pumping On Your Stereo”, hüpfte ich nach Hause – wiedergeboren, wozu Engländer wohl “Born Again” sagen. Das Wasser war verdampft, ich vernahm die Zeile I miss my Mommy and I miss my Daddy, please bring me back home” und nahm mir noch vor, am Wochenende mal wieder nach Hause zu fahren. Kurz gesagt: Die dritte Supergrass ist die Platte für Momente, von denen man schon vergessen hatte, dass es sie gibt, es ist die Platte, die die Endorphinproduktion gnadenlos überfordert, es ist die Platte, die einen nicht nur über den Winter, sondern auch sicher ins nächste Jahrtausend bringen wird. Liebe Leser: Ich feiere dieses Album ab.
weitere Platten
The Strange Ones 1994-2008
VÖ: 24.01.2020
Diamond Hoo Ha
VÖ: 28.03.2008
Road To Rouen
VÖ: 29.08.2005
Supergrass Is 10: The Best Of 94-04
VÖ: 04.06.2004
Life On Other Planets
VÖ: 27.09.2002
In It For The Money
VÖ: 18.04.1997
I Should Coco
VÖ: 15.05.1995